Fake News: Warum Sie genau hinsehen sollten

Fake News verbreiten sich in Zeiten von Social Media und Blogs rasend schnell. Doch was steckt eigentlich hinter dem Phänomen? Erfahren Sie hier, was es mit dem Begriff auf sich hat und mit welchen Tools Journalisten und Unternehmen Falschinformationen entlarven können.

Das Thema Fake News ist ja in aller Munde – doch was versteht man eigentlich darunter?
Ursprünglich waren mit „Fake News“ frei erfundene Meldungen gemeint. Bald wurde der Begriff aber für fast jede Form von unsachlicher oder irreführender Information gebraucht. Auch wenn einem etablierten Medium einmal ein sachlicher Fehler unterlaufen ist, wurde oft spöttisch von „Fake News“ gesprochen. US-Präsident Donald Trump benutzt den Begriff, um etablierte Medien wie die New York Times, die nicht nach seinem Geschmack berichten, zu diffamieren. Insofern ist „Fake News“ also auch ein politischer Kampfbegriff geworden. Journalisten sollten daher genauer hinsehen und dann den jeweils zutreffenden Begriff verwenden – sei es Lüge, Manipulation, Fälschung, Verzerrung, Desinformation oder Propaganda.

Welche Motivationen haben die Urheber von Fake News?
Das ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Des Öfteren geht es darum, Aufmerksamkeit zu generieren, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Manchmal geht es auch um wirtschaftliche Interessen, z.B. um durch viele Klicks Geld mit Anzeigen zu verdienen. Ein weiteres Ziel kann die reine Provokation sein, um Zeit und Nerven von Personen, auf die man es abgesehen hat, zu binden. Und schließlich gibt es die Fälle, in denen sich einfach jemand einen Spaß machen will. Manche Satire ist leicht zu erkennen, in anderen Fällen muss man etwas genauer hinsehen.

Falschmeldungen hat es schon immer gegeben. Doch es scheint, dass sich ihr zerstörerisches Potential in Zeiten von sozialen Medien, Blogs und Social Bots vervielfacht hat. Wieso?
Viele Falschmeldungen drehen sich um etwas vermeintlich Überraschendes oder Sensationelles, oft in emotionale Worte verpackt. Das sind die Zutaten, um menschliche Aufmerksamkeit zu erlangen. Im Netz schauen die meisten Menschen oft nur flüchtig hin und teilen Artikel, ohne sie selbst gelesen bzw. gesehen zu haben. Ein Problem sind auch die Algorithmen der sozialen Netzwerke. Posts, deren Botschaft oder optische Aufbereitung Aufsehen erregt, verbreiten sich besonders schnell. Speziell der Facebook-Algorithmus sorgt dafür, dass emotionale Inhalte besonders häufig angezeigt werden. Er wertet Klicks und Interaktionen wie Kommentare, Likes und Shares als Signal für Relevanz und zeigt Meldungen mit hoher Interaktionsrate bevorzugt an. Noch größer wird das Problem durch Bots, die so programmiert werden, dass sie bestimmte Inhalte automatisch weiterverbreiten. Wer will, kann sogar ganze Bot-Netzwerke mieten.

Wie können Journalisten und Unternehmen gezielten Falschmeldungen entgegensteuern? Und welche konkreten Tools helfen bei der Überprüfung von Meldungen?
Um nicht auf Falschmeldungen hereinzufallen, muss man einfach genau hinsehen. Ist die Nachricht zu gut, um wahr zu sein? Was sagt der gesunde Menschenverstand? Dann sollte man genau überprüfen, wer der Absender ist. Was verrät sein Account? Gibt es ein Impressum? Ist der Absender selbst die Quelle oder beruft er sich auf jemanden? Wenn ja, auf wen? Existieren die genannten Quellen? Wo sitzen sie? Sind die Aussagen von unabhängiger Seite und/oder Behörden bestätigt worden? Es gibt tausende Tools, die bei der Verifikation helfen, es kommt eben immer darauf an, wonach man genau sucht. Wenn es zum Beispiel kein Impressum gibt, man aber wissen will, wer eine Seite registriert hat, kann eine Who-Is-Abfrage über die Domain helfen. Bilder, die als neu ausgegeben werden, aber schon alt sind, kann man über eine Rückwärtsbildersuche, z.B. mit Tineye, ausfindig machen. Und Metadaten von Bildern lassen sich etwa mit Jeffrey’s Image Metadata Viewer analysieren.

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