Christoph Keese ist Konzerngeschäftsführer Public Affairs bei Axel Springer und Referent auf der Konferenz ‚Newsrooms für Corporate Media – Was Unternehmen von Redaktionen lernen können‘ am 28. März im Münchner Literaturhaus. Im Interview erklärt er, wie Axel Springer die Herausforderungen des crossmedialen Publizieren mithilfe des Newsroom-Konzepts meistert.
ADB: Redaktionen bedienen immer mehr Medien und die Prozesse des Publizierens werden immer komplexer. Wie bewältigen Sie bei Axel Springer die Herausforderungen des crossmedialen Publizierens?
Keese: Wir setzen Redaktionssysteme ein, die auf crossmediales Publizieren ausgelegt sind und es den Redaktionen gestatten, alle Inhalte über die unterschiedlichen Medien in den jeweiligen Formaten auszuspielen. Unsere Absicht ist es, alle relevanten Kanäle zu bedienen.
ADB: Als eines der ersten Medienhäuser setzte der Axel Springer Konzern auf Newsrooms. Seit wann arbeiten Sie mit diesem Konzept? Und warum?
Christoph Keese: Newsrooms wurden in den vergangenen acht Jahren Zug um Zug im Haus eingeführt. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil des multimedialen Publizierens. Eine Entwicklung digitaler Medien ist ohne Newsrooms kaum vorstellbar.
ADB: Welche Erfahrungen haben Sie inzwischen mit dem Newsroom gesammelt? Wie hat sich das Konzept seit der Einführung weiterentwickelt?
Keese: Die Erfahrungen sind durchgehend gut. Die Newsrooms haben sich mit leichten Modifikationen nach den ursprünglichen Konzepten bewährt. Wichtige Erfolgsvoraussetzung ist, dass in den Newsrooms alle Entscheidungswege zusammenlaufen. Daher müssen diese Zentralen mit den Entscheidungsträgern besetzt sein.
ADB: Inwiefern erleichtert der Newsroom auch die Erprobung und Etablierung neuer Produkte?
Keese: Neue Produkte können umso leichter eingeführt werden, je einfacher und kostengünstiger ihre Produktion fällt. Ohne Newsroom würde jedes neue Produkt einen neuen Stab erfordern, was nicht darstellbar wäre und Innovationen behindern würde.
ADB: Wer entscheidet, welcher Content in welchem Medium publiziert wird?
Keese: Der Chefredakteur, in seiner Abwesenheit seine Beauftragen.
ADB: Würden Sie auch kleineren Redaktionen die Einführung der Organisationsform Newsroom empfehlen?
Keese: Ja. Gerade für kleinere Redaktion kann ein Newsroom ein wesentlicher Erfolgsbestandteil sein.
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