Wie lange wird Social Media von der Marke Computer Bild schon genutzt und was ist Ihr wichtigstes Learning?
Mayer: Wir haben mit COMPUTER BILD schon vor dem Facebook-Hype wichtige Community-Erfahrung durch unser Forum gesammelt. Sowohl im Gaming- als auch im Ratgeber-Segment gab es immer überdurchschnittlichen Bedarf an Austausch und Diskussion. Seit mehreren Jahren verlängern wir nun diese Debatten auch auf den Plattformen Facebook, Twitter und Youtube. Wichtigstes Learning: Die Nutzer sind sehr kritisch – insbesondere bei Produktbewertungen. Aber für uns sind Social Media ein unverzichtbarer Feedback-Kanal und ausgesprochen kritische User, die wirklich inhaltlich interessiert sind, laden wir auch schon mal zum persönlichen Gespräch ein, um noch mehr von ihnen zu erfahren. Ohnehin bauen wir stetig die Möglichkeiten zur Interaktion auf allen unseren Plattformen weiter aus.
Stichwort Markenführung im Social Web: Geht das überhaupt?
Mayer: Wichtig: Im Social Web gilt das Credo „You don’t own your brand“. Das heißt, Marken leben heute im Social Web, werden zum Gesprächsgegenstand, zum emotionalen Interaktionspunkt. Wie das in der Praxis funktioniert, werde ich auch in meinem Vortrag bei der Social-Media-Konferenz in München weiter vertiefen.
Welche Strukturen und ggf. welche neuen Positionen müssen geschaffen werden, damit Social Media im Verlag wirklich zum Erfolg führt?
Mayer: Social Media muss von allen gelebt werden. Im Moment liegt die durchschnittliche Reaktionszeit einer deutschen Tageszeitung auf ein Facebook-Posting bei 14 Stunden. Das dauert zu lang, die Interaktion muss deutlich schneller werden. Nur so funktionieren Social Media. Dafür muss es allerdings einen strategisch verantwortlichen Mitarbeiter geben – sozusagen den „Executive Editor Social Content“.
„Big Data“ ist ein Buzzword, das seit einiger Zeit allgegenwärtig scheint. Was halten Sie davon: Ist Big Data Zukunftsmusik für Verlage oder bereits ein Thema in Ihrer konkreten Arbeitspraxis?
Mayer: Aktuell gibt es zahlreiche spannende Felder im Bereich „Big Data“-Anwendungen, die wir genau beobachten und mit konkreten Projekten begleiten. Beispielsweise beschäftigen wir uns mit dem Thema „personalisierte Inhalte“. Denn wir wollen, dass COMPUTER BILD immer genauer jene Informationen und Nutzwerte liefert, die sich der jeweilige User wünscht. Also „Joy of use“ und „Earn of use“. Aber natürlich nehmen wir Datenschutz und Datensicherheit sehr ernst und befassen uns auch mit diesen Anforderungen intensiv.