Langfristig werden nur jene Medienunternehmen überleben, die der zunehmenden Komplexität und Dynamik des Medienmarktes gewachsen sind. Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens ist die Professionalität der Führung, ist richtiges und gutes Management.
Die Herausforderungen an Führungskräfte in Medienunternehmen werden immer größer. Wirtschaft und Gesellschaft gehen durch eine der größten Transformationen, die es geschichtlich je gab. Fredmund Malik, Europas führender Managementvordenker bezeichnet sie als „die Große Transformation 21“, womit eine radikale, tiefgreifende, alle Segmente umfassende Umstrukturierung der Gesellschaft gemeint ist, die noch im 20. Jahrhundert begann und sich im 21. Jahrhundert vollziehen wird.
Bereits heute wird das Marktumfeld für Medienunternehmen immer härter, Wettbewerb und Kostendruck nehmen weiter zu. Immer weniger Kunden sind bereit, Geld auszugeben für Informationen, Wissen, Musik, Filme, Zeitschriften, Zeitungen, usw. Manche Investitionen werden aufgeschoben und teilweise wesentliche Marktentwicklungen verpasst.
Nur jene Medienunternehmen werden langfristig funktionsfähig bleiben und überleben, die Effizienzverbesserungen durchsetzen und produktiver werden. Dabei müssen sie gleichzeitig die Qualität der Leistungserbringung erhöhen und darüber hinaus attraktiver für richtige und gute Mitarbeiter/innen werden. Auf den Punkt gebracht: Medienunternehmen müssen mehr leisten mit weniger Geld.
Der wesentliche Schlüssel zur gleichzeitigen Effektivitäts- und Effizienzsteigerung ist die Professionalisierung der Führung. Ein gemeinsam entwickeltes und umgesetztes Führungsverständnis ist der Kern und Ausgangspunkt für die Zukunftsfähigkeit eines Medienunternehmens.
Das Malik Standardmodell wirksamer Führung (auch „Führungsrad“ genannt) schafft die Voraussetzung für ein gemeinsames Führungsverständnis. Es beschreibt präzise und klar den Beruf eines Managers mit den Elementen: Grundsätze, Aufgaben, Werkzeuge und Verantwortung.
Der Managementberuf definiert sich zuallererst über seine Aufgaben:
a) Für Ziele sorgen,
b) Organisieren,
c) Entscheiden,
d) Kontrollieren – messen – beurteilen sowie
e) Menschen fördern und entwickeln.
Das zweite Element des Managementberufs sind die Werkzeuge, die bei der Erfüllung der Aufgaben eingesetzt werden. Es sind dies im Einzelnen:
a) Sitzungen,
b) Reports, schriftliche Kommunikation,
c) Job Design und Assignment Control (Stellengestaltung und Einsatzsteuerung),
d) Persönliche Arbeitsmethodik,
e) Budget und Budgetierung,
f) Leistungsbeurteilung sowie
g) Systematische Müllabfuhr.
Das dritte Element des Managementberufs sind Grundsätze. Es sind dies Prinzipien, die man bei der Erfüllung von Aufgaben und bei der Anwendung von Werkzeugen einhält. Sie regeln die Qualität der Aufgabenerfüllung und des Einsatzes von Werkzeugen. Aus der Beobachtung erfolgreicher Führungskräfte hat man die folgenden Grundsätze abgeleitet:
a) Resultatorientierung,
b) Beitrag zum Ganzen,
c) Konzentration auf Weniges, aber Wesentliches,
d) Stärkenorientierung,
e) Vertrauen,
f) Positiv und konstruktiv denken.
Schließlich und letztlich ist noch über Verantwortung als Kern des Managementberufs zu sprechen. Verkürzt könnte man sagen: Verantwortung bedeutet, einzustehen für
a) was man tut und
b) was man unterlässt zu tun.
Fazit: Mit den Erkenntnissen des Führungsrades wird Führungsarbeit professionalisiert und wirksam gemacht. Diese Professionalisierung ist Basis für die langfristige Überlebensfähigkeit von Medienunternehmen.