Smartwatches, Activity Tracker, HoloLens: Länger leben mit Wearables?

Wearables sind momentan allgegenwärtig, von Smartwatches über Activity Tracker bis zur Google Watch und ganz aktuell der Microsoft HoloLens. Google Glass dagegen wird erst einmal gestoppt. Dr. Alexander Trommen, was halten Sie von Wearables: Unnötiger Hype oder zukunftsfähiges Geschäftsmodell für Verlage und Medienhäuser?

Alexander Trommen, AppsFactory: In den USA zeichnet sich bereits ab, dass die Kaufakzeptanz eine ähnliche Kurve wie beim Tablet nehmen wird (Quelle: PWC – Wearable Future Report). Damit eröffnen sich fantastische Chancen für Medienhäuser. Jeder 5. Amerikaner will beispielsweise in den nächsten 12 Monaten ein Wearable kaufen. Diese Werte entsprechen denen für Spielekonsolen oder Smart TVs. In Deutschland wird der Boom sicherlich 12 Monate später kommen.

 

Wie könnten Verlage und Unternehmen Smart Devices für ihre Produkte einsetzen?

Alexander Trommen: Chancen ergeben sich eigentlich für fast alle Verlage. Allerdings gilt es hier konzeptionell über Zielgruppen und Use Cases Schritt für Schritt zu arbeiten. Zudem werden realistische Budgets benötigt.

Welche Anforderungen stellen Wearables an die Produkte? Bedarf es komplett neuer Inhalte? Oder lässt sich bereits vorhandener Content für Wearables verwenden?

Alexander Trommen: Wer glaubt, Verlage könnten für Wearables Artikel in einzelne Wörter zerlegen und diese laufbandähnlich auf der Smartwatch ablaufen lassen, hat den Nutzer nicht verstanden! Es wird darum gehen, neue Inhalte oder komplette Lösungen anzubieten. Vice Media, eines der am schnellsten wachsenden Medienunternehmen weltweit, setzt bereits auf die Produktion von Inhalten für Virtual Reality-Brillen. Mit einer VR-Brille und speziell produzierten Inhalten wird der Zuschauer unglaublich nah an das Geschehen „heranrücken“ – quasi mitten rein mit einer 360-Grad-Rundumsicht.

Welches Smart Device finden Sie am spannendsten und warum?

Alexander Trommen: Die Withings Activité, eine Uhr, die gar kein elektronisches Display hat, sondern ein analoges Ziffernblatt wie eine klassische mechanische Uhr. Sie ist wasserdicht und auf der Rückseite mit Sensoren und Bluetooth ausgestattet. So verfügt die Uhr über Schrittzähler, Herzfrequenzmessung, Schlafdauermessung, Schlagzahlmessung beim Schwimmen etc. Die Auswertung und Darstellung der Daten erfolgt in einer App. Das ist sehr praktisch, da man das Handy sowieso immer dabei hat. Hierdurch hat die Withings Activité eine Batterielaufzeit von 8 Monaten statt nur 2-3 Tagen wie bei herkömmlichen Smartwatches.

Was, denken Sie, ist das zukunftsträchtigste Wearable?

Alexander Trommen: In der Wearable-Diskussion geht es immer um Geräte. Menschen kaufen das Buch aber nicht wegen des Papiers, auf dem der Inhalt steht, sondern wegen des Inhalts. Für die Nutzer wird das Wearable attraktiv sein, das den besten Mehrwert bietet und nicht das mit dem größten Display, genauesten Schrittzähler etc. Über 56 % der befragten US Bürger in einer PWC Studie glauben, dass man mit der Nutzung von Wearables bis zu 10 Jahre länger leben kann. Ein Gerät kombiniert mit einem Programm, das diesen Mehrwert glaubwürdig belegen kann, hätte sicherlich hervorragende Absatzchancen.

Und wagen Sie für uns einen Blick in die Zukunft: was wird als nächstes Wearable den Markt erobern?

Alexander Trommen: Das Exoskelett – von der militärischen Anwendung hin zu Sport, Freizeit und Altenpflege. Aber erst in 15 bis 20 Jahren…

2023-05-04T16:53:35+02:00
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