Ein Gespräch mit einem Herstellungsexperten über die Herausforderungen der digitalen Produktion.
Wo liegen aus Ihrer Sicht gegenwärtig die größten Herausforderungen in der Verlagsherstellung?
Die Verlagsherstellung muss aktuell in der Regel mehrere und zunehmend digitale Ausgabeformen und Produktionslinien unterstützen, ohne dabei mehr Ressourcen zur Verfügung zu haben. Damit das erfolgreich gelingen kann, muss sich die Herstellung von print- und produktzentrierten Ansätzen lösen und das Know-How jedes einzelnen Mitarbeiters, Workflows und Prozesses sowie die betriebswirtschaftlichen und kalkulatorischen Ansätze auf eine medien- und produktübergreifende Produktion ausrichten.
Was sind die bisherigen Learnings bei der Produktion von digitalen Produkten?
Wichtige Basis für die effiziente Produktion und erfolgreiche Markteinführung digitaler Produkte ist die Konzeption. Diese sollte idealerweise gemeinsam von Redaktion/Lektorat und Herstellung, ergänzt durch Marketing/Vertrieb vorgenommen werden. Dadurch können die neuen Produkte konsequent auf den Kundennutzen ausgerichtet werden und neue Workflows und Prozesse von vornherein abteilungsübergreifend gestaltet werden. Zudem bildet die Konzeption die Basis für die Auswahl geeigneter Software-Werkzeuge und externer Dienstleister.
Stichwort Workflows: Was hat sich durch die Digitalisierung verändert?
Zukunftsfähige Workflows sollten produkt- und medienkanalübergreifend definiert werden, auf klaren Datenstandards und idealerweise auf strukturierten Daten basieren – und soweit wie möglich automatisiert werden. Zudem sollten sie eingebettet sein in Geschäftsprozesse, die abteilungsübergreifend entlang der Wertschöpfungskette definiert sind. Viele Herausforderungen der digitalen Produktion kann man frühzeitig im Prozess organisatorisch lösen, bevor man am Ende aufwändige technische Workflows und Lösungsansätze erarbeitet.
Was macht einen guten Manager für digitale Medien aus: 3 Eigenschaften?
Neugier bzw. die Offenheit für Neues steht für mich da ganz oben. Bei vielen Entwicklungen stehen wir erst am Anfang, sodass der Wille zur ständigen Veränderung und Weiterentwicklung erfolgsbestimmend sei wird. Damit einher gehen zweitens fundierte technische Kenntnisse, welche die Grundlage für eine Bewertungs- und Lösungskompetenz darstellen. Und immer wichtiger werden drittens Projektmanagement-Methoden als Basis für die zunehmend agile Entwicklung neuer Produkte und Prozesse und die darin eingebettete Kommunikation mit Kollegen aus anderen Aufgabenbereichen.
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