Neue Geschäftsmodelle für Fachmedien – Ein Interview mit Winfried Ruf

Winfried Ruf

ADB: Sie kritisieren die aktuelle Diskussion über Geschäftsmodelle. Geht es hier nicht um eine zentrale Frage für die Verlage?

Ruf: Unter Geschäftsmodellen versteht jeder etwas anderes, manche auch alles und gar nichts. Bereits ein neuer Vertriebsweg wie Mobile Marketing wird als Geschäftsmodell gepriesen. Was hier seit ein paar Jahren läuft, trägt mehr zur Verwirrung als zur Klarheit

 

bei. Auch die vorhandenen akademischen Definitionen sind wenig hilfreich, weil viel zu kompliziert, es fehlt überhaupt an einer leistungsfähigen Gesamtsystematik der Modelle und die vielfache Beschränkung auf Online-Modelle ist altes produktfixiertes Denken.


ADB: Sehen Sie denn eine große Wachstumschance im Online-Bereich?
Ruf: Ja, aber es gehört in ein crossmediales Gesamtverständnis integriert, das von den Kundenbedürfnissen ausgeht und sich die Technologie dafür zunutze macht. Die Unterschiedlichkeit der verlegerischen Geschäftsmodelle war schon vor der Onlinezeit faszinierend, was alle die übersehen, die nur ein bestimmtes Modell können. Jetzt gilt es, attraktive Onlinemodelle auszuprobieren und sie ggf. in die Gesamtstrategie zu integrieren.


ADB: Was ist denn nun, ganz einfach ausgedrückt, ein Geschäftsmodell und welches ist z.B. erfolgreich?

Ruf: Gut, ich will es Ihnen verraten, weil es für einen 3×3 Anwender ohnehin ganz selbstverständlich ist: Ein Geschäftsmodell sagt aus, was wofür wieviel bezahlt wird. Das sind die drei Säulen des Konzeptionsquadrats. Im Internet sind z.B. Vermittlungsmodelle besonders erfolgreich (immoscout, parship, holidaycheck, traktorpool, XING, etc.), weil diese Netzwerktechnologien schneller, besser und komfortabler funktionieren als Print oder Event.


ADB: Worin sehen Sie den Nutzen Ihres Seminars ‚Crashkurs Geschäftsmodelle‘?

Ruf: Klarheit zu gewinnen im dreifachen Sinn: erstens über den Begriff, zweitens über die vielen Möglichkeiten und drittens über die eigenen Chancen!

2010-02-04T09:49:23+01:00
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