eBook-Produktion – Was Verlage tun können, um eBooks zu optimieren

Interview zum Thema „eBook-Produktion optimieren“

 

 

 

Interview mit Fabian Kern, Berater und Trainer für digitales Publizieren und Referent des Seminars „E-Book-Produktion optimieren“ am 24. November 2017 in München.

 

Herr Kern, Sie beraten seit 5 Jahren Verlage und Medienhäuser beim Weg in die digitale Welt und insbesondere zum Thema eBook-Produktion. Mittlerweile haben eigentlich alle Verlage ihr eBook-Sortiment aufgebaut und die Produktion ist im Wesentlichen ein laufender, eingeführter Prozess. Welche Gründe gibt es, sich hier mit Optimierung zu beschäftigen?

Wesentlich sehe ich drei Ebenen an Optimierungspotenzial: eBook-Produktion muss mit effizienten Workflows und Prozessen umgesetzt werden, um kostengünstig realisiert werden. Gleichzeitig muss das Produkt den Anforderungen der verschiedensten Lesesysteme und eBook-Marktplätze entsprechen. Und am Ende sollte natürlich ein für den Kunden möglichst optimales Produkt entstehen.

Wie kann Prozess-Optimierung für die eBook-Produktion konkret aussehen?

Wie bei allen Produktionsprozessen ist ein Schlüsselfaktor hier natürlich immer Standardisierung und Automatisierung. Optimal für Prozess-Effizienz ist eine vollautomatisierte Produktionslinie auf Basis von XML-Quelldaten – aber der Einstiegsaufwand in solche Prozesse lohnt sich gerade für kleine und mittelgroße Verlage oft nicht. Aber auch bei geringem Titeldurchsatz kann man einiges für den Zeit- und Kostenfaktor tun, wenn man bei der Standardisierung von Eingangsdaten und Quellformaten ansetzt und verbindliche Prozess-Konventionen mit Dienstleistern und Produktionsteams vereinbart.

Welche Rolle spielen hier die eBook-Marktplätze als zunächst einmal reine Vertriebspartner?

eBook-Anbieter wie Tolino, Amazon oder Apple sind natürlich ganz zentrale Partner im Markt für den Weg zum Kunden. Aber alle Marktplätze haben auch mittlerweile umfangreiche Anforderungs-Kataloge für die Details im technischen Aufbau von EPUB-Dateien – und beschäftigen Produktions-Abteilungen auch regelmäßig mit Reklamationen und Änderungswünschen, wenn diese nicht erfüllt werden. Zudem ändern sich diese Anforderungen zusammen mit der Weiterentwicklung von Lese-Hardware und Software auch regelmäßig. Verlage, die für diese Anforderungen einen klar strukturierten Prozess besitzen, können viel Zeit und Kosten bei der Pflege ihres eBook-Bestandes einsparen.

Wie sieht es mit der Qualität des Endproduktes aus – wo können Verlage hier noch ansetzen?

Im Bereich Design und Layout für eBooks hat sich in den letzten fünf Jahren viel getan, insbesondere profitieren wir in der eBook-Produktion mittlerweile sehr von den Konventionen, die sich in der Web-Typografie herausgebildet haben. eBooks haben seit den Zeiten der ersten Amazon-Kindle-Geräte einen notorisch schlechten Ruf, was ihre Darstellungsqualität angeht. Das muss heute nicht mehr so sein, wenn man ein paar elementare handwerkliche Regeln beachtet, die man sich in der Regel von guten Webdesignern abgucken kann. Natürlich kann man eine EPUB-Datei immer als reine Zweitverwertung per Knopfdruck aus InDesign exportieren – aber dann sieht sie eben auch so aus. Letztlich ist es so wie in der Print-Typografie auch: Gute Gestaltung kostet nicht mehr als schlechte Gestaltung. Und dem Kunden fällt zwar in der Regel handwerklich gut gemachte Typografie nicht bewusst auf – aber die schlechten Beispiele bleiben einem deutlich in Erinnerung. Wir halten gerade im deutschen eBook-Markt ein relativ hohes Preisniveau aufrecht; meiner Meinung nach muss dieser Preis auch durch ein hohes Qualitätsniveau bei der Produktgestaltung gerechtfertigt sein.

Seminar E-Book-Produktion optimieren 24.11.2017 in München

2023-04-25T13:06:58+02:00
Tel.: 0049 89 29 19 53 0
Schreiben Sie uns!
FAQ